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GSVE Ehrenpräsident und Gründungsvater Reinhard Gasch gestorben:

07. 09. 2023

Wenn man Sebastian Reichstein auf Reinhard Gasch anspricht, fallen ihm sofort die vielen Anekdoten ein. Denn beide kannten sich seit Jahrzehnten, erst war Gasch Reichsteins Sportlehrer, dann sein Jugendtrainer beim GSVE Delitzsch und schließlich waren beide im Vorstand der Gymnasialen. Die Bedeutung von Reinhard Gasch für den Verein ist dabei kaum zu überschätzen.

Der Delitzscher übernahm einst eine Schülermannschaft des Ehrenberg-Gymnasiums, formte aus ihr den Gymnasialen Sportverein Ehrenberg und machte aus einem Landesliga-Team eine Mannschaft, der 2006 sogar der Aufstieg in die 1. Bundesliga gelang. Dabei halfen Gasch Volleyball-Größen aus der Region wie Frank Pietzonka oder André Quasdorf, die er nach und nach in den Verein holte. Später kam Sebastian Reichstein hinzu, der ebenfalls eine tragende Rolle übernehmen sollte. Aktuell sind es ehemalige Spieler wie Benedikt Bauer oder Kristof Thater, die sich im Klub extrem engagieren.

Generationen von Sportschülern unterrichtet

In Delitzsch war Gasch bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund, da er Generationen von Sportschülern unterrichtete. Reichstein erinnert sich in dem Zusammenhang an eine Geschichte, in der das schon fast vergessene soziale Netzwerk „studivz“ eine Rolle spielt. Dort hatte Reinhard Gasch eine eigene öffentliche Gruppe, in der jeder Nutzer einen lockeren Spruch posten konnte. Diesen trug der langjährige GSVE-Vizepräsident dann im Unterricht oder Training ungerührt vor – ungeachtet seines Inhalts. Denn Reinhard Gasch konnte gut über sich selbst lachen und er brachte andere gern zum Lachen, war sich für nichts zu schade.

„Einmal haben wir den Rainer im Trainingslager abgefüllt“, erinnert sich Reichstein mit einem Lachen. „Eigentlich wollte er eine Cola haben, aber wir waren zu faul, die zu holen und haben stattdessen sein Glas mit Bacardi vollgemacht. Das hat er anstandslos ausgetrunken, war danach aber zu nichts mehr zu gebrauchen.“ Dem Ansehen der graublonden Eminenz jedenfalls schadete es nicht. Im Vordergrund stehen mochte er gleichwohl nicht, weshalb er die Präsidenten-Funktion bei den Gymnasialen stets ablehnte. Dennoch ist und bleibt er „Mr. GSVE“ und der Verein sein Baby, wie Reichstein betont: „Wir haben ihm unglaublich viel zu verdanken.“

Wirken über Delitzsch hinaus

Auch über Delitzsch hinaus wirkte Reinhard Gasch, etwa über die Kooperation in der Jugendarbeit mit anderen Vereinen wie den L.E. Volleys. „Ich habe ihn als Kollegen unheimlich geschätzt“, erinnert sich Thomas Bauch, der bei den Leipzigern den Nachwuchs koordiniert. „Er war die Seele und das Herz des GSVE und ein absoluter Volleyball-Fachmann.“ Auch wenn die Rivalität zwischen den beiden Vereinen über die Jahre gerne gepflegt wurde, so konnte man doch hinter den Kulissen gut zusammenarbeiten, um den Volleyball in der Region voranzubringen, betont Thomas Bauch. Denn er habe nicht nur seine Delitzscher im Blick gehabt.

Zuletzt sah man Reinhard Gasch immer seltener bei den Heimspielen seiner Gymnasialen, da er schon von seiner schweren Krankheit gezeichnet war. Am 25. August ist er nun daran gestorben und wurde in Delitzsch im engsten Familienkreis beigesetzt. Seine Volleyball-Familie will ihn aber noch gebührend ehren und beim ersten Heimspiel der Saison am 23. September gegen Bühl eine Schweigeminute für ihn einlegen und einige Worte über seine Bedeutung für den Verein verlesen. Denn ohne Reinhard Gasch wären die Gymnasialen wohl nicht da, wo sie jetzt stehen.