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Delitzsch zittert sich zum Klassenerhalt

Es war ein absoluter Abstiegskrimi am Samstagabend und wahrlich nichts für schwache Nerven. Kurz nach 21 Uhr stand der GSVE Delitzsch kurz vorm Gang in die 3. Liga, als es bei der eigenen Partie beim SV Schwaig im vierten Satz 24:24 stand und im Parallelspiel zwischen Hammelburg und Gotha die Gastgeber drauf und dran waren, den dritten Durchgang für sich zu entscheiden. Bei einem 1:3 in Schwaig und zwei Punkten für Hammelburg hätte eine turbulente Saison ein bitteres Ende gefunden.

 

 
 

Doch letztlich gewannen die Gymnasialen den vierten Durchgang noch und sicherten sich so zumindest einen Zähler, während Hammelburg seinen dritten Satz verlor und so nicht mehr als zwei Punkte erreichen konnte. Extrem groß war der Jubel bei den Loberstädtern daher schon nach dem vierten Abschnitt und der folgende Tiebreak nur noch von geringer Bedeutung.

 

Am Ende unterlagen die Jungs von Coach Benedikt Bauer im fünften Satz und das Match mit 2:3 (25:21, 16:25, 24:26, 26:24, 13:15), kamen aber mit einem Punkt mehr als Hammelburg und Tabellenplatz zehn denkbar knapp über die Ziellinie. „Dieses Spiel stand noch einmal für die gesamte Saison“, resümierte Bauer. „Wir haben vier Sätze Vollgas gegeben, alles rausgehauen und wirklich als Mannschaft zusammen gekämpft.“

 
 

Dabei war der Verlauf ähnlich wie beim ernüchternden 2:3 gegen Mühldorf vor einer Woche. Nach einem starken ersten Satz verloren die Delitzscher im zweiten Abschnitt völlig den Faden. Zwar kämpften sie im dritten und vor allem vierten Durchgang aufopferungsvoll, doch mit der eigenen Niederlage wurde eigentlich das angestrebte Mindestziel von zwei Punkten verfehlt. Wie schon vor einer Woche, als Kriftel die Hammelburger mit 3:0 besiegte, konnten sich die Nordsachsen auch diesmal beim Gegner des direkten Konkurrenten im Abstiegskampf bedanken – in diesem Fall bei Gotha, das beim 2:3 gegen Hammelburg zumindest einen Punkt erkämpfte.

 

Benedikt Bauer stellte danach vor allem die Geschlossenheit im Verein heraus, für die sinnbildlich die Unterstützung durch die U16 weiblich stand, die die Partie des Bundesliga-Teams komplett bei einer Spielerin zu Hause im Stream verfolgte. Auch in Schwaig selbst waren drei GSVE-Anhänger in der Halle, die mit Trommeln und Rufen teilweise lauter waren als die Heimfans. Außenangreifer Andreas Polz löste außerdem auf der Rückfahrt nach Delitzsch noch spontan eine Wettschuld ein und ließ sich einen Iro rasieren.

 

Für den jungen Trainer der Gymnasialen, der gerade noch in den Prüfungen für seine A-Lizenz steckt, war der letztlich erfolgreiche Abstiegskampf zudem eine echte Reifeprüfung. Denn für den Verein hing eine ganze Menge am Verbleib, wie Bauer betonte, der nach dem Thriller in Schwaig sichtlich mitgenommen war: „Schön war das Spiel nicht und sobald möchte ich so etwas auch nicht wieder miterleben müssen.“

 

Im Bild: (von links) Justus Baehr, Peter Miersch, Karl Erik Pöhnitzsch, Robert Karl; Foto: Prautzsch

LVZ Leipziger Volkszeitung (Christian Dittmar), 23.04.2023