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Niederlage im Abstiegsdrama: GSVE Delitzsch muss weiter zittern und hofft auf Schützenhilfe

Es war alles angerichtet für die große Klassenerhaltsparty des GSVE am Samstagabend: Die Ausweichstätte Mehrzweckhalle Delitzsch mit rund 600 Zuschauern proppenvoll, eine atemberaubende Atmosphäre durch die unermüdlich trommelnden Hardcore-Fans der „Red Wall“, mit dem TSV Mühldorf ein absolut machbarer Gegner, der nicht nur seine letzten neun Partien verloren hatte, sondern auch längst als Absteiger feststeht – und schließlich mit dem 3:0-Erfolg von Kriftel gegen die Hammelburg Volleys auch noch das perfekte Ergebnis im Parallelspiel.

 

Allein, die Gymnasialen erfüllten ihren eigenen Anteil an der Party nicht und mussten am Ende ein bitteres 2:3 (25:11, 21:25, 25:23, 22:25, 14:16) hinnehmen. „Die Enttäuschung überwiegt leider“, meinte GSVE-Coach Benedikt Bauer nach der Partie. „Der eine Punkt hilft uns überhaupt nicht weiter.“ Statt dem fixen Klassenerhalt wird es nun noch einmal richtig eng für seine Jungs. Denn vor dem letzten Spieltag am nächsten Wochenende haben sie nur zwei Punkte Vorsprung vor Hammelburg. Während die Loberstädter beim SV Schwaig antreten müssen, empfangen die Hammelburger den VC Gotha. Sollten die Franken dieses Duell für sich entscheiden und die zwei Zähler auf Delitzsch aufholen, würden sie sich wegen der dann mehr gewonnenen Saisonpartien noch im letzten Moment vor den GSVE schieben, die damit unter den Strich rutschen würden. Die Gymnasialen müssten also in Schwaig mindestens zwei Punkte holen, um den Klassenerhalt zu sichern – angesichts der Ergebnisse der vergangenen Wochen und der Stärke des Gegners zumindest nicht extrem wahrscheinlich. Eher muss man schon auf die Schützenhilfe der Gothaer hoffen, die für den eigenen Klassenerhalt Hammelburg ähnlich wie Kriftel schlagen müssten.

 

Die Gymnasialen gingen in das Abstiegsendspiel am Sonnabend ohne Kapitän Falk Köthen (bei einer lange geplanten Hochzeit), aber dafür mit vier Jungs aus der 2. Mannschaft: Louis Wilke, Louis Thielow, Niklas Bechtloff und Lukas Kreißl. Letzterer spielte auch fast komplett durch, während es für Louis Thielow die erste Berufung in den Bundesliga-Kader war. Die Partie startete mit 30-minütiger Verspätung (ein Mühldorfer Bus hatte im Stau gestanden), wovon sich die Hausherren aber zu Beginn nicht beirren ließen. Der erste Satz war noch eine klare Sache für sie. Doch dann drehten die Gäste, die nur mit neun Spielern angereist waren, plötzlich auf. Dank einer fantastischen Feldabwehr holten sie fast jeden Ball, der in ihre Richtung abgefeuert wurde. Dazu gingen sie am Aufschlag ein hohes Risiko, wofür sie belohnt wurden – während die gymnasialen Angaben viel zu oft im Netz oder Aus landeten. „Das ist eine junge Truppe, die an einem guten Tag sehr unangenehm werden kann“, versuchte sich Bauer an einer Erklärung. Die Hausherren kamen im dritten Durchgang aber zurück und alles schien auf den standesgemäßen klaren Sieg hinauszulaufen. Doch abermals schlugen die Mühldorfer im vierten Abschnitt stark auf und kamen nun auch häufig durch den Delitzscher Block. So musste der Tiebreak entscheiden. „Und der ist sowieso ein Glücksspiel“, so der GSVE-Trainer. Die Gymnasialen kämpften sich nach Rückstand noch einmal auf 14:14 zurück. Aber dann schlug Karl Erik Pöhnitzsch ins Netz auf und der TSV verwandelte per Ass seinen zweiten Matchball.

 

„Jetzt müssen wir eben in Schwaig gewinnen, das ist nicht unmöglich“, machte “Bene“ nach dem Spiel Mut und verwies darauf, dass die Delitzscher immer noch die bessere Ausgangsposition gegenüber Hammelburg haben. Noch drei Trainingseinheiten stehen unter der Woche an. „Und dann werden wir in Schwaig Vollgas geben“, verspricht Benedikt Bauer.

 

Im Bild: Lukas Kreißl; Foto: Prautzsch

LVZ Leipziger Volkszeitung (Christian Dittmar), 16.04.2023