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Geschlagen, aber nicht unglücklich


2. Bundesliga: GSVE-Volleyballer verlieren nach guter Leistung beim Meisterschaftsaspiranten 1:3

Von Christian Dittmar

Delitzsch. Fast 1000 Kilometer hin und zurück und dabei null Punkte im Gepäck: Für die Zweitliga-Volleyballer des GSVE Delitzsch hat sich die lange Reise nach Grafing am vergangenen Sonnabend nur ideell gelohnt. Denn trotz des klaren 1:3 (19:25, 19:25, 25:19, 20:20) war nach dem Duell in Oberbayern nicht nur Coach Frank Pietzonka insgesamt zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft.

„Das bessere Team hat gewonnen“, meinte „Spitz“ hinterher, „meine Jungs haben sich aber alle Mühe gegeben und richtig reingehängt.“ In der Partie beim Tabellenzweiten fehlten Pietzonka wie schon gegen Bliesen mit Philipp „Bruno“ Maaß (Zerrung) und Paul Lohrisch (erkrankt) wieder zwei Stützen, doch wie gegen den Aufsteiger machte es der jugendliche Ersatz der beiden Routiniers wieder prinzipiell ordentlich. Beim TSV Volleyball Grafing begann der gerade 20 Jahre alt gewordene Jonas Rottosch, dazu kamen später noch die ebenfalls sonst im Regionalliga-Team erfolgreichen Felix Kempe, Hannes Schindler und Tim Planer.

„Gerade Jonas war in seinem ersten Spiel von Beginn an extrem gut“, erklärte Außenangreifer Benedikt Bauer, der sich beim GSVE in der Jugendarbeit engagiert. Und so konnten die Gymnasialen im ersten Satz lange mithalten, führten bis zum 13:12 und mussten erst am Ende etwas abreißen lassen. Im zweiten Durchgang dominierten die Grafinger dann von Anfang an und holten sich den Satz mit dem gleichen Ergebnis.

„Wir waren da eigentlich immer gut dabei, konnten es aber nicht mit letzter Konsequenz durchziehen“, so Bauer. Doch die Delitzscher ließen sich nicht hängen und gewannen den dritten Abschnitt wie Grafing zuvor zu 19. Bauer: „Da haben wir das, was uns ‚Spitz’ gesagt hatte, endlich richtig umgesetzt.“ Schließlich setzte sich im vierten Satz dann allerdings die größere individuelle Klasse der Oberbayern durch und nach 95 Minuten war die Partie beendet. Grafing habe einfach den breiteren Kader mit sehr athletischen Spielern, erklärte Pietzonka. Ähnlich sah es Bauer: „Die haben uns immer wieder mit ihren Wechseln, etwa auf Diagonal, Probleme gemacht. Da kam dann ein Links- für einen Rechtshänder, während wir keinen einzigen Linkshänder in der Mannschaft haben.“

Für „Bene“ war es eine Rückkehr in die alte Heimat, der Mann aus der Nähe von München konnte dies aber nicht wie sonst für einen Familienbesuch nutzen: „Wir bewegen uns ja aktuell wie in einer Blase und versuchen selbst bei den langen Busfahrten den Besuch von Raststätten und Tankstellen zu vermeiden.“ Und auch die Medaille für den wertvollsten Delitzscher Spieler war für Bauer nur ein Muster ohne Wert. „Das ist mir so was von egal. Volleyball ist ein Mannschaftssport und etwa Thomas Ahne hätte die Auszeichnung mindestens genauso verdient gehabt“, betonte der 25-Jährige. Viel mehr freute er sich über die Leistung der Nachwuchsspieler, die er zum Teil selbst schon trainiert hat: „Das ist der Lohn für mehrere Jahre harte Arbeit. Und die Jungs werden immer besser. Wenn es so weitergeht, gewinnen wir in der nächsten Saison in Grafing.“

 

Im Bild: GSVE-Recke Julius Fritsche und Konsorten bieten dem Liga-Kronprinz lange Paroli. Foto: Alexander Prautzsch

 

LVZ Leipziger Volkszeitung, 07.12.2020