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„Wir werden uns strecken müssen“

2.Volleyball-Bundesliga: Hammelburg im Nacken, 200 Fans im Rücken: Der GSVE startet in die Saison

 

Von Christian Dittmar

Delitzsch. GSVE-Kapitän Felipe Pardini Glaser spricht vor dem Auftakt der 2. Volleyball-Bundesliga über den Gegner Hammelburg (Sonnabend, 20 Uhr, Becker-Halle), sein Referendariat, frisches Blut aus dem eigenen Nachwuchs und die Bundesliga als Illusion.


Noch ein Tag bis zum GSVE-Saisonstart morgen Abend gegen Hammelburg. Wie weit seid ihr auf dem Weg dahin?

 

Felipe Pardini Glaser: Wir haben bis heute intensiv trainiert. Wie weit wir wirklich sind, werden wir dann sehen. Aber nicht nur morgen, sondern auch in den weiteren Spielen, die anstehen. Denn Hammelburg hat eine verdammt starke Mannschaft und da werden wir uns schon ganz schön strecken müssen.

 

Das war durch die Corona-Pause so ziemlich die längste Vorbereitung der gymnasialen Zweitliga-Geschichte. Eher ein Vor- oder Nachteil für euch?

 

Am Anfang der Vorbereitung fühlte es sich nach der Pause schon sehr eigenartig an. Wir haben dann nicht lange gebraucht, um wieder ein Gefühl für den Ball zu bekommen. Das lag vor allem daran, dass wir alle richtig Bock hatten. Die Truppe kennt sich einfach so lange, deswegen würde ich sagen, dass uns die lange Vorbereitung auf jeden Fall nicht geschadet hat.

 

Beim Vorbereitungsturnier in Gotha gab es ein 1:3 gegen Hammelburg. War das schon ein Fingerzeig, wie schwer die Aufgabe morgen wird?

Ja, wobei unsere Leistungen bei dem Turnier auch einfach zu unregelmäßig waren. Im Match gegen Hammelburg haben wir zum Beispiel einen guten zweiten Satz gespielt und den auch souverän gewonnen. Danach haben wir allerdings stark nachgelassen. Im Vergleich dazu können wir uns in der Bundesliga auf jeden Fall steigern.

 

Was für eine Saison erwartet euch insgesamt unter Corona-Bedingungen?

 

Das wissen wir noch nicht genau, die Vorschriften ändern sich ja dauernd. Aktuell gibt es für unsere Halle vier Zonen mit jeweils aktiven und passiven Abschnitten. Das ist ziemlich kompliziert. Aber es ist natürlich schon mal positiv, dass bei uns überhaupt Zuschauer in die Halle dürfen. Das wird in Bayern mit den Geisterspielen dort bestimmt viel komischer. Umso mehr freuen wir uns auf unsere Heimspiele mit unseren tollen Fans.

 

Als Aufsteiger habt ihr in der vergangenen Spielzeit bis zum Abbruch eine ziemlich ordentliche Saison hingelegt. Bleibt das Ziel für 2020/21 dennoch nur der Klassenerhalt?

 

Ja, wobei wir den Klassenerhalt so früh wie möglich feiern wollen. Außerdem wollen wir mindestens alle Heimspiele gewinnen, dann 
haben wir den Klassenerhalt auch schon mal sicher. Danach können wir weitersehen. Die Liga ist insgesamt sehr homogen, es gibt nur zwei, drei Mannschaften wie etwa Hammelburg, die etwas vorneweg marschieren. Dahinter ist alles möglich.

 

Was ist für den GSVE langfristig in der 2. Liga möglich? Bleibt die Rückkehr in die 1. Bundesliga weiterhin illusorisch?

 

Unser Ziel ist, dass langfristig noch mehr Jugendspieler den Sprung in den Herrenbereich schaffen. Da haben wir mit Karl Erik Pönitzsch und Tim Planer aktuell zwei, die das Zeug dazu auf jeden Fall haben. Außerdem haben wir mit Paul Lohrisch jetzt auch einen jungen Co-Trainer, der noch in seine Aufgabe hineinwachsen muss. So wollen wir auch die nächsten Jahre in der 2. Liga bestehen. Die Bedingungen für die Bundesliga sind in Delitzsch leider einfach nicht gegeben, weil wir dann auf Profibetrieb umstellen müssten.
 

Sie spielen seit 2012 mit Unterbrechungen für die Gymnasialen. Wie lange wollen Sie noch weitermachen?

 

Sehr lange. Ich habe gerade erst in der Corona-Pause gemerkt, wie sehr mir der Volleyball fehlte. Nur ein bisschen was für die Fitness machen, reicht mir einfach nicht. So lange ich den Zweitliga-Volleyball mit Beruf und Privatleben vereinbaren kann, will ich auf jeden Fall spielen. Im Vergleich zu den anderen beiden Sachen war der Volleyball bisher für mich ganz oben angesiedelt und das wird noch eine Weile so bleiben.

 

Allerdings beenden Sie bald Ihr Studium und fangen ein juristisches Referendariat an. Wird es dann nicht schwieriger, regelmäßig zum Training und zu den Spielen zu kommen.

 

Während des Studiums war es auf jeden Fall leichter. Das Trainerteam hat mir auch immer genug Zeit gegeben, um zu lernen, sodass ich mein Studium rechtzeitig beenden kann. Für mein Referendariat habe ich mich in Leipzig, Chemnitz und Dresden beworben. Aber auch wenn es nicht mit Leipzig klappt, werde ich versuchen, zumindest zu allen Spielen zu kommen. Denn der GSVE ist mir einfach zu wichtig.

 

Im Bild: Felipe Pardini Glaser (Nummer 10)und seine GSVE-Kollegen wollen natürlich mit einem Sieg starten. Foto: Modla

 

LVZ, 11.09.2020