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Delitzscher brauchen Punkte

26. 11. 2022

Bei der nächsten Partie des GSVE Delitzsch gegen die Hammelburg Volleys am Sonnabend (19 Uhr, Beckerschachtel) will Felipe Pardini Glaser ausnahmsweise auf der Tribüne hinter dem Fanclub der "Red Wall" Platz nehmen. Im Sommer hatte der langjährige Kapitän berufsbedingt seine Karriere im Bundesliga-Team der Gymnasialen beendet, aktuell trainiert er nur unregelmäßig bei der dritten Mannschaft mit. Im absoluten Notfall würde der Deutsch-Brasilianer noch mal bei der Ersten einspringen, doch gebe es mit Justus Baehr und Ole Schröter mittlerweile zwei andere starke Zuspieler im Team. "Dazu fühle ich mich nicht topfit, man merkt schon den Bürojob", so der 29-Jährige.

 

Gerade hat Pardini Glaser sein zweijähriges juristisches Referendariat beendet und auch das zweite Staatsexamen bestanden. Damit darf er sich Volljurist nennen und kann in der Justiz, aber auch in der Verwaltung arbeiten. Wo genau es hingehen soll, will der Mann aus Belo Horizonte demnächst entscheiden, vorher reist er noch im Dezember für ein paar Wochen in die alte Heimat nach Brasilien. Dort standen gerade extrem wichtige Wahlen an, bei denen sich der linke Anwärter „Lula“ da Silva knapp gegen den rechten Präsidenten Jair Bolsonaro durchsetzen konnte. Ob letzterer nun wirklich abtritt, ist fraglich. Für Pardini Glaser war die Wahl jedenfalls so bedeutsam, dass er extra nach München fuhr, um seine Stimme für „Lula“ abzugeben.

 

Und auch bei den Loberstädtern engagiert sich der Blondschopf nach seinem Abgang als Spieler weiterhin. Mit Chefcoach Benedikt Bauer vereinbarte er, seine ausgiebige Erfahrung einzubringen und als spezieller Zuspieltrainer zu fungieren. Zuletzt wurde das Engagement etwas zurückgefahren, weil Bauer etwa mit Co-Trainer Paul Beyer schon deutlich mehr Unterstützung erhält als in der Vorsaison, auch was das Organisatorische angeht. Darum will sich Pardini Glaser gegen Hammelburg auch zurücknehmen und das Team lieber zusammen mit seiner Freundin als Fan supporten.

 

Beim kommenden Gegner hat er beobachtet, dass es im Sommer einen ähnlichen Umbruch wie beim GSVE gab, den die Hammelburger aber offensichtlich besser händeln konnten. Die Franken stehen mit acht Punkten mehr als die abstiegsbedrohten Delitzscher auf Rang vier. Zuletzt gewannen sie vier Mal in Folge, darunter am vergangenen Wochenende mit 3:2 gegen das Spitzenteam aus Mimmenhausen. Die Loberstädter müssen sich allerdings auch nicht verstecken, immerhin gelang am Sonntag mit dem 3:2 in Dresden der erste Auswärtssieg der Saison – nach dem ersten Dreier überhaupt eine Woche zuvor. Für Pardini Glaser könnte dies die Initialzündung sein: "Jetzt haben wir Erfahrung im Gewinnen gesammelt, so könnte es weitergehen."

 

Im Bild: Trainer Felipe Pardini Glaser; Foto: Prautzsch

LVZ Leipziger Volkszeitung (Christian Dittmar), 25.11.2022