Ohne Vorahnung


2. Volleyball-Bundesliga: Völlig unerwartet hat Routinier Thomas Harakiri Ahne seine Laufbahn beendet / GSVE Delitzsch reist am Sonnabend zum Auswärtsspiel nach Schwaig

Von Christian Dittmar

Es war letztlich ein leiser Abschied von Thomas Ahne beim GSVE Delitzsch. Eigentlich war geplant, dass die zweite Amtszeit des 33-Jährigen bei den Gymnasialen im Sommer zusammen mit der Saison in der 2. Volleyball-Bundesliga endet. Doch dem machte die Corona-Pandemie wie so vieles derzeit einen Strich durch die Rechnung. „Es ist mir einfach zu heiß geworden“, sagt der Diagonalangreifer. Denn zum einen arbeitet er selbst in Leuna als Lokführer und kann nicht ins Homeoffice ausweichen. Zum anderen kommt auch seine Freundin als Therapeutin regelmäßig mit Menschen in Kontakt. Eine Absonderung in die „Blase“ wie etwa bei Fußballprofis ist so komplett illusorisch. „Ich sehe es nicht ein, dass wir trainieren und spielen sollen, nur weil der Inzidenzwert unter 200 liegt, während andere Leute gar nichts machen dürfen“, erklärt Ahne.

Und so teilte er Coach Frank Pietzonka zu Beginn des Jahres mit, dass er sein Karriereende vorziehen wolle. „Spitz“ sei nicht begeistert gewesen, schließlich verliert er vorzeitig so einen weiteren Routinier. Immerhin konnte Ahne seinen designierten Nachfolger Peter Miersch in den vergangenen Monaten schon ordentlich einlernen. „Peter wird das schon gut machen“, ist sich Ahne sicher. Er selber will künftig nur noch in der Landesklasse in Sachsen-Anhalt aufschlagen, eine kleine Hintertür gibt es allerdings auch für die Loberstädter. Denn der frühere Spieler des CV Mitteldeutschland bleibt bis Saisonende in der GSVE-Kaderliste. „Falls ganz große Not am Mann herrscht, könnte ich mal einspringen“, sagt Ahne. So etwa auch beim Derby gegen die L.E. Volleys, das inzwischen für den 28. März (16.30 Uhr) angesetzt wurde - wahrscheinlich als Geisterspiel. Ganz sicher nicht dabei sein wird er allerdings beim nächsten gymnasialen Auftritt am Sonnabend (19.30 Uhr) beim SV Schwaig. Nach dem enttäuschenden 1:3 gegen Kellerkind Mainz-Gonsenheim stehen die Zeichen bei den Nordsachsen auf Wiedergutmachung. „Es gibt halt so Tage, da hast du Scheiße an den Händen“, erläutert Ahne die Pleite gegen den Tabellenvorletzten plastisch. Einfacher wird es gegen die Rand-Nürnberger, die Rang sechs belegen, eher nicht. „Aber gegen Schwaig haben wir meistens gut ausgesehen.“ Hoffentlich klappt das auch diesmal wieder.

 

Im Bild: Absprung: Den fliegenden Thomas Ahne werden die Zuschauer in Delitzsch künftig nicht mehr bewundern können. Foto: Thomas Jentzsch

 

LVZ Sport , 12.02.2021