„Es war ein bisschen komisch“


2. Volleyball-Bundesliga: GSVE-Kapitän Felipe Pardini Glaser über den Derby-Triumph in Leipzig

Delitzsch. GSVE-Kapitän Felipe Pardini Glaser wurde nach dem 3:2-Erfolg im Derby in Leipzig zum wertvollsten Spieler gewählt – zum zweiten Mal in Folge. Schon beim Sieg gegen Dresden überzeugte der 27-jährige Zusteller.

 

War es das erwartet umkämpfte Derby?

Die Derbys sind immer umkämpft. Dass wir im ersten Satz so hoch geführt haben, war schon überraschend. Dann haben sich die Leipziger zurückgekämpft. Unser Blackout im dritten Satz war leider fast zu erwarten.

 

Wie kam es dazu?

Nach den ersten drei Sätzen war bei uns irgendwie die Luft raus. Da fehlte ein bisschen die Motivation und wir haben bis zum vierten Satz gebraucht, um wieder reinzufinden. Sie haben im zweiten und dritten Satz kaum gespielt.

 

Woran lag das?

Die Doppelwechsel im ersten Satz haben nicht so gut funktioniert. Von daher kann ich schon verstehen, wenn der Trainer erstmal bei seiner Formation bleibt.

 

Also für Sie als Kapitän kein Problem, auch mal länger draußen zu sitzen?

Wir haben eine gute Mannschaft, mit zwei guten Zustellern, drei guten Mittelblockern, zwei guten Diagonalen und zwei guten Liberos. Da könnte jeder spielen.

 

Zwischendurch haben Sie eine Kontaktlinse verloren. Was ist passiert?

Ich bin mit der Hand ans Auge gekommen Zum Glück habe ich die Linse noch fangen können, sonst wäre sie richtig weg gewesen.

 

Gefühlt waren die GSVE-Fans trotz Unterzahl lauter als die Leipziger. War das mit ein Grund für den Sieg?

Wir freuen uns immer auf und über unsere tollen Fans. Und es kommen auch immer viele Delitzscher mit nach Leipzig, die richtige Fans sind. Die fiebern mit und schreien rum, während bei den Leipzigern eher Leute kommen, die Volleyball schauen wollen.

 

Es war das erste Derby unter Corona-Bedingungen. Wie hat sich das angefühlt?

Es war ein bisschen komisch, dass die Halle, obwohl sie ja offiziell ausverkauft war, doch recht leer aussah. Normalerweise hast du sauviele Leute und siehst die Tribünen gar nicht.

 

Es war der zweite Sieg für den GSVE nacheinander. Seid ihr jetzt richtig in der Saison drin?

Ich hoffe es. Es soll auf jeden Fall nicht so laufen, dass wir sagen: Jetzt haben wir zwei geile Spiele, dazu noch zwei Derbys, gewonnen und können uns wieder zurücklehnen. Und wir konnten trotzdem nur vier Punkte mitnehmen. Heute können wir noch feiern, Dienstag vielleicht noch Fußball spielen und dann aber wieder Gas geben, damit wir auch in Mainz am Sonntag erfolgreich sind.

 

Interview: Christian Dittmar

Im Bild: Philipp Maaß jubelt mit Felipe Pardini Glaser (rechts). Foto: Christian Modla

 

LVZ Leipziger Volkszeitung, 19.10.2020